Im Interview mit unserem „Ohrwurm“ Sprecher für Peter und der Wolf: Felix Weber
Bei unserem Kinderkonzert „Ohrwurm“ im Frühling 2024 werden nicht nur Musiker auf der Bühne sein, sondern auch Felix Weber als Erzähler. Er wird unser Konzertpublikum als Sprecher für „Peter und Wolf“ von Sergei Prokofjew durch das Musikmärchen führen. Im Vorfeld haben wir ihm ein paar Fragen gestellt:
Das ist deine erste Rolle als Sprecher, richtig? – Wie kam es denn dazu und was hat dich dazu bewegt, diese Sprecherrolle anzunehmen?
Ja, das ist das erste Mal, dass ich ausschließlich als Sprecher fungiere. Dorian Wagner und ich kennen uns aus dem Schulmusikstudium und unsere Familien sind seitdem freundschaftlich verbunden. Als wir bei Wagners zu Besuch waren, habe ich dort den Kindern vorgelesen. Daraufhin fragte Dorian mich kurze Zeit später, ob ich die Rolle des Sprechers in „Peter und der Wolf“ übernehmen möchte. So ein Stück live auf die Bühne zu bringen, noch dazu mit einem großen Blasorchester, weckte mein Interesse sofort. Durch meinen Beruf und meine zwei kleinen Kinder weiß ich, wie die Verknüpfung von erzählter Geschichte und Musik begeistert. Lange nachdenken musste ich also nicht.
Inwiefern unterscheidet sich diese Sprecherrolle zu deinen bisherigen künstlerischen Tätigkeiten?
Meine bisherigen Tätigkeiten sind in erster Linie musikalischer und vor allem singender Natur. Als Sänger bin ich solistisch, in Chören und Ensembles unterwegs und selbst Chorleiter. Auf der Bühne zu stehen ist somit nichts Neues – das reine Sprechen auf der Bühne hingegen ist fast neu. Kurz nach dem Studium war ich für zwei Jahre als Schauspieler und Sänger für die „TourneeOper Mannheim“ (heute „Opernretter“) tätig. Die „TourneeOper“ hat es sich zum Ziel gemacht, das Genre Oper Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter näher zu bringen. Das war ganz spielerisch und kindlich gestaltet und meine Rollen dort hatten vor allem Sprechtext, so dass die Kinder den Geschichten gut folgen konnten. Dazwischen sangen wir Arien oder Ausschnitte aus diversen Opern. Es war also ein Opernsprechtheater für Kinder und das hat mir richtig gut gefallen. Ganz fremd ist mir das Sprechen auf einer Bühne und vor Publikum also nicht.
Wie bereitest du dich auf das Konzert vor? So eine Sprecherrolle kann man ja ganz unterschiedlich gestalten – was ist dir in der Ausgestaltung deiner Rolle wichtig?
Bei Peter und der Wolf gibt es verschiedene Textfassungen. Ich lese die gängigsten durch und überlege mir eine eigene Textfassung, die für mich gut passt und die dem Publikum angemessen ist. Wichtig ist mir, dass auch jüngere Kinder der Geschichte gut folgen, die einzelnen Figuren nachvollziehen und sich gut in die Geschichte hineinversetzen können. Das möchte ich unter anderem mit verschiedenen Stimmklängen ermöglichen. Wichtig ist hierbei natürlich das Ausprobieren verschiedener Tonlagen, das laute Sprechen und Üben des Textes. Meine Kinder sind hier ein sehr kritisches und begeistertes Publikum 😉
Wir erwarten ein sehr heterogenes Publikum von ganz jung bis zum klassischen Konzertbesucher – Wie schaffst du es, alle anzusprechen und jeden in den Bann von Peter und der Wolf zu ziehen?
Auch wenn Peter und der Wolf oft als „Kinderstück“ bezeichnet wird, so ist Prokofjews Musik keineswegs trivial oder kindisch. Das Stück stellt die Musiker*innen vor einige Herausforderungen und ist von der Gesamtgestaltung sehr vielschichtig gearbeitet. Somit bietet dies auch genug Stoff für den interessierten und versierten „klassischen“ Konzertbesucher. Mit meiner Sprecherrolle liegt mein Augenmerk bei diesem Konzert vor allem auf den Jüngeren im Publikum. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass eine Geschichte wie diese das Kind im Erwachsenen anspricht. Die Kombination von einem lebendig vorgetragenen Text und der anspruchsvollen symphonischen Musik spricht letztendlich, denke ich, alle an. Der Schlüssel liegt somit in der Gesamtgestaltung des Werkes.
Wie fühlst du dich dabei, wenn du an das Konzert denkst? – Wovor hast du am meisten Respekt? Worauf freust du dich am meisten?
Respekt habe ich auf jeden Fall vor dem großen Konzertsaal und den über 1.000 Menschen. Das ist der Wahnsinn! Vor so viel Leuten habe ich tatsächlich noch nie gesprochen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies eine beeindruckende Kulisse sein wird und bin somit aufgeregt und gespannt. Ich freue mich sehr darauf, mit Hilfe von Musik und der spannenden Geschichte Bilder in den Köpfen entstehen zu lassen und die Menschen im Saal, hoffentlich, zu fesseln. Auch freue ich mich darauf, dass ich nach so langer Zeit mit meinem Studienfreund Dorian zusammen auf der Bühne stehen werde, um ein solches Projekt zu realisieren.
Für viele von uns ist es der erste Auftritt im BASF-Feierabendhaus – wie sieht es bei dir aus?
Bisher war ich lediglich als Zuhörer im Feierabendhaus … und das ist sehr lange her. Somit ist es auch für mich der erste Auftritt auf der Bühne im Feierabendhaus und ich freue mich sehr darauf!
Zur Person:
Der Bariton und Chorleiter Felix Weber wuchs in Überlingen am Bodensee auf. Hier begann sein musikalischer Werdegang zunächst als Flötist in verschiedenen Ensembles und Orchestern. Er studierte schließlich an der Musikhochschule Mannheim Schulmusik mit den Hauptfächern Querflöte und Gesang. Seit dem Studium wurde das Arbeiten mit Gesang und Chor zu einem großen Schwerpunkt. Unter anderem begeisterte er als Ensemblemitglied der „Opernretter“, damals „TourneeOper Mannheim“, Kinder für klassische Musik. Das Erzählen von Geschichten mit der Verknüpfung von Musik begeisterte wiederum ihn. Hauptberuflich arbeitet er als Lehrer für Musik und Geografie. Nebenbei ist er als Sänger solistisch und in verschiedenen Ensembles aktiv, wie zum Beispiel dem Ensemble Vocapella Limburg, dem KammerChor Saarbrücken, Vox Quadrata u. a. Außerdem steht er seit über 15 Jahren mit seiner Band „Mumuvitch“ auf der Bühne, sowie immer wieder als Moderator. Zusätzlich ist er selbst Dirigent von mehreren Chören.