Rückblick: SBO LU zu Gast beim DEL Winter Game 2017
Am 07. Januar fand in der WIRSOL Arena in Sinsheim das diesjährige Winter Game der Deutschen Eishockey Liga statt. Hierfür wurde das Sinsheimer Fußballstadion mit großem Aufwand zu einer Eishockeyarena umgebaut, in der die Mannschaften der Mannheimer Adler vor über 25.000 Zuschauern gegen die Schwenninger Wild Wings antraten. Für die Zuschauer wurde zudem den ganzen Tag ein großes Rahmenprogramm geboten mit Spielen der Jugendteams und zahlreichen Musikacts. Mit dabei waren auch die Blechbläser, Saxophonisten und Schlagwerker des SBO LU! Wir haben mit der Filmmusik zu „The Rock“ den dramatischen Einzug der Mannschaften begleitet und anschließend die Nationalhymne gespielt.
Der Tag begann für uns bereits früh morgens, denn es mussten alle Instrumente verladen werden, darunter auch unser Schlagwerk. Pünktlich um 9 Uhr startete unser Reisebus Richtung Sinsheim. Alle waren voller Erwartungen an den Tag, schließlich war es für viele die erste Beteiligung an einer so großen Veranstaltung. Noch im Bus haben viele mit Bäckertüten und Kaffeebechern ihr erstes Frühstück zur Stärkung eingenommen.
Nach einer knappen Stunde kamen wir bereits an der Arena an – ein beeindruckender Anblick sogar von außen! Rund um das Stadion waren viele Zelte und Imbisse aufgebaut, die später die Scharen an Eishockeyfans mit Snacks und Getränken versorgen sollten. Wir posierten für ein schnelles Gruppenfoto und bezogen dann unser Lager für den Tag: Das Fanhaus der TSG Hoffenheim. Dort bekamen wir von unserem organisatorischen Betreuer unsere Backstagepässe und einen Fanschal des Winter Games, den wir auch bei unserem Auftritt anziehen konnten. Nach einer nochmaligen Stärkung mit dem bereitgestellten Frühstück und Getränken ging es zum Soundcheck in die Arena.
Dort war schnell klar, dass das ganze Event absolut professionell durchorganisiert war. Auf unserer Bühne standen zahlreiche Mikrofone bereit und die Tontechniker verkabelten die Orchesterplätze in Windeseile, so dass wir auch hier ohne Verzögerung starten konnten. Die Kulisse war bereits ohne Zuschauer gigantisch, und die Vorfreude auf den Abend stieg. Besonders, als wir unsere Instrumente zum ersten Mal aus den Stadionlautsprechern erklingen hörten, war der erste Gänsehautmoment schon da.
Nach dem Soundcheck waren wir trotzdem froh, wieder in die sogenannte X-Zone, den Backstagebereich vor dem Spielertunnel, zurückzukehren – es herrschte nämlich eine Eiseskälte mit nicht geringen Minusgraden. Dort hatten wir noch eine kurze Probe, um letzte Korrekturen für den Auftritt vorzunehmen. Danach hatten wir erst einmal etwas Zeit zur freien Verfügung. Einige Musiker schauten sich das Spiel der jungen Adler an („Wie sind eigentlich die Regeln?“), andere gingen auf Erkundungstour in der Arena oder entspannten im Fanhaus.
Plötzlich ging dann doch alles ganz schnell. Nach dem Auftritt des Top-Acts Guano Apes trafen wir uns bereits wieder in der X-Zone. Dort machten wir uns bereit für unseren Auftritt, hielten unsere Instrumente und uns selbst warm. Um Punkt 16.30 Uhr betraten wir durch den Spielertunnel die Bühne, und die Vorfreude war den Musikern bereits jetzt anzusehen. Draußen grölten die Fans bereits ihre Fangesänge, und die Atmosphäre war atemberaubend.
Und dann ging es los. Zunächst ertönte die ruhige Choralmusik von „The Rock“, und die Lichter im Stadion gingen für einige Momente aus. Um uns herum sorgten mehrere brennende Blechtonnen für Dramatik. Punktgenau zu unserem Wechsel zum schnellen, fast kriegerischen Teil des Stückes betraten die Eishockeyspieler die Holzstege, die an unserer Bühne vorbei zum Eis führten. Die Stadionscheinwerfer wurden auf uns gerichtet und an der Bühne starteten weitere Effektscheinwerfer eine im Takt leuchtende Lichtshow. Punktgenau betraten die Spieler bei einem dramatischen Tonartwechsel die Eisfläche und Feuersäulen schossen rund um das Eisfeld Richtung Abendhimmel, und mit den letzten furiosen Tönen standen sich die beiden Mannschaften zum Duell gegenüber – für uns ein ganz großartiges Erlebnis.
Der Stadionsprecher bat die Zuschauer, sich für die Nationalhymne zu erheben, die wir gemeinsam mit der Sängerin Katia Belley spielen durften. Auch hier war Gänsehaut garantiert, denn das gesamte Stadion sang lautstark zu unseren Klängen mit.
Anschließend mussten wir schnell unsere Bühne räumen, denn der Bereich der X-Zone und des Spielertunnels wurde nach dem ersten Drittel für andere logistische Abläufe benötigt. In Rekordzeit bauten wir unser Schlagwerk ab, verluden es in unseren Transporter und brachten unsere Instrumente ins Fanhaus, um zum Spiel zurückzukehren. Dies war ein toller Abschluss dieses Events. Bei insgesamt zehn Toren war es immer wieder beeindruckend, die Flammenwerfer zu sehen und sogar zu spüren (die Wärme der Flammen reichte bis zur Tribüne) – umso mehr, da die Mannheimer Adler das Spiel mit 7:3 für sich entscheiden konnten. Anschließend verbrachten wir bei einem gemütlichen Feierabendbier noch einige Zeit im Fanhaus, ehe unser Bus uns zur Heimreise abholte. In Ludwigshafen ging um 23 Uhr ein langer, aufregender Tag zu Ende.
Für das SBO LU war dieser Auftritt in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Engagement. Aufgrund der erwarteten Witterung konnten wir nicht in unserer gewohnten Besetzung spielen, sondern mussten auf unsere Holzbläser verzichten. Doch auch für Blechbläser und Saxophone waren Temperaturen um die -5 ° Celsius nicht nur körperlich, sondern auch musikalisch eine große Herausforderung. Zudem mussten wir uns auf den lauten Geräuschpegel im Stadion sowie die außergewöhnlichen akustischen Gegebenheiten einstellen. Diese Herausforderungen konnten wir jedoch sehr gut meistern, und für uns haben sich alle Anstrengungen gelohnt. Es war eine sehr interessante Erfahrung, Teil einer so großen, professionell organisierten Veranstaltung zu sein. Die Kulisse und die Atmosphäre waren einmalig, und der Tag hat unsere Orchestergemeinschaft wieder ein Stück weiter zusammengeschweißt.
Für das SBO LU geht es bereits nächste Woche weiter mit den Proben für das nächste Konzert. Im Mai werden wir in Kooperation mit dem Konzertchor der Stadt Mannheim das Requiem für gemischten Chor und sinfonisches Blasorchester, op. 70, von Rolf Rudin aufführen. Neben weiteren Werken von Zoltán Kodály und Gustav Mahler wird außerdem Echoes of San Marco, das neue Werk von Johan de Meij, Teil des Konzertprogramms sein. Alle Informationen zu diesem außergewöhnlichen Projekt finden Sie hier.